Arbeitsgruppe Alpengletscher als Klimaindikator?


Klima und Gletscher

Im Rückblick auf das Klima vergangener Tage zeigt es sich als zeitlich wie räumlich variabel und Schwankungen unterworfen. Ausdruck dessen sind z.B: Überlieferungen von praktiziertem Weinanbau in Schottland (12. Jahrhundert), von Gletschervorstößen in Argentiere (Frankreich) vor 1850 und Zufrieren der Themse Ende des 16. Jahrhunderts.

Die Zeitreihen repräsentativer Stationen zeigen einen Anstieg der Jahresmitteltemperaturen um 0.5 Kelvin in den letzten 140 Jahren. Die Gletscher reagierten mit einem Anstieg der Gleichgewichtslinie. Im Vergleich zu 1850 beträgt die vergletscherte Fläche nur noch 25 %. Es liegt nahe, diesen radikalen Schwund nicht nur der Temperaturveränderung zuzuschreiben (Umweltverschmutzung). Rechnungen, die nur die Temperatur als Parameter enthalten, prognostizieren für das Jahr 2030 einen weiteren Flächenverlust der österreichischen Gletscher von 90 %; der schweizer Gletscher von 75 %. Die bereits erwähnten kleinen Gletscher der Goldberggruppe werden selbst bei gleichbleibender Jahresmitteltemperatur in 30 Jahren abgeschmolzen sein. Große Gletscher reagieren allerdings ausgesprochen träge auf veränderte Klimaverhältnisse. Bei letzteren sind neben der Temperatur die Feuchte, die Bewölkung und zusätzlich die Gletscheralbedo zu beachten. Den größten Einfluß auf die Massenbilanz üben Winterniederschlag und Sommertemperatur als auch sommerlicher Niederschlag in Form von Schnee aus (Sommeralbedo).

Schlußfolgerungen:
  1. Die angesprochenen Änderungen der Vergletscherung im Alpenraum sind für das Weltklima nicht relevant. Für die Regionen ergeben sich Probleme (Wasserkreislauf, Energieversorgung, Tourismus).
  2. Die Einflußgrößen Temperatur, Feuchte, Bewölkung und Albedo sind nicht unabhängig voneinander; eine Modellierung ist auch wegen des Charakters der Größen erschwert. Für die polaren Eisflächen machen solche Modellierungen wegen meßtechnischer Probleme Sinn.