Programm - Vorträge

Vorträge     Exkursionen      Workshops     


Dipl.-Met. Klaus Knuepffer Statistische Wettervorhersage
Model Output Statistics (MOS) ist eine Methode der statistischen Wettervorhersage. Sie reduziert für Standard-Wetterelemente (Temperatur, Wind, Bedeckung) ca. 50% der Fehlervarianz des zu Grunde liegenden Modells. Es werden Grundlagen der statistischen Interpretation der Outputs numerischer Vorhersagemodelle sowie verschiedene MOS-Anwendungen behandelt. Die Ausführungen zur vergleichenden Verifkation (Vergleich Modell, MOS, Synoptiker) werden u.a. mit einer Anregung für alle Interessierten zur Teilnahme am freundschaftlichen synoptischen Kräftemessen auf www.wetterturnier.de verbunden.

Prof. Dr. Helmut Mayer Deutsche Meteorologische Gesellschaft - attraktiv und innovativ
Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft e.V. (DMG) stellt eine vielfältige Informationsplattform und attraktive Interessensvertretung für alle diejenigen dar, die in dem inzwischen sehr breit gefächerten Feld der Meteorologie tätig sind. Sie vermittelt ihnen eine Art von Corporate Identity, die in der heutigen Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat. Um ihre Zielsetzungen effzient erfüllen zu können, weist die DMG eine Matrixstruktur auf. Sie ist in sechs regionale Zweigvereine mit eigenen Veranstaltungen unterteilt, die durch vier übergeordnete Fachausschüsse ergänzt werden. Diese befassen sich in Wissenschaft und Anwendung mit speziellen Teilgebieten der Meteorologie (z.B. Umweltmeteorologie). Die DMG gibt mit den DMG Mitteilungen, der Meteorologischen Zeitschrift und dem Meteorologischen Kalender verschiedene Publikationen heraus, die unterschiedlichste Informationen vermitteln und durch ein hohes Ausmaß an Innovation gekennzeichnet sind. Zusätzlich erhalten DMG Mitglieder die Fortbildungszeitschrift promet des Deutschen Wetterdienstes. Sie umfasst in der Hauptsache Beiträge zu bestimmten meteorologischen Themen, die den neuesten Stand des zu behandelnden Spezialgebietes auf wissenschaftlicher Basis in einer verständlichen und didaktisch anschaulichen Weise darstellen. Die DMG organisiert verschiedene Arten von Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen. Sie dienen nicht nur dem wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Austausch von meteorologischen Erkenntnissen, sondern fördern auch die Netzwerkbildung in dieser atmosphärischen Wissenschaft. Sie ist besonders für Jüngere von nicht zu unterschätzendem Wert. Ich möchte Sie ermuntern, Mitglied bei der DMG zu werden - es lohnt sich für Sie! Weitere Informationen zur DMG: siehe DMG Website
http://www.dmg-ev.de/

Martin Lutz Saubere Luft & Prima Klima für Berlin: Synergien zwischen Luftreinhaltung und Klimaschutz
In dem Vortrag wird dargestellt, wie Berlin versucht (hat), die europaweiten Grenzwerte für die Luftqualität einzuhalten und ob Maßnahmen zur Feinstaub- und Stickoxidminderung auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Auch auf die Analyse der Ursachen der Luftverschmutzung wird eingegangen und am Beispiel der Umweltzone beschrieben, mit welchen Ansätzen die Wirksamkeit von umgesetzten Maßnahmen belegt werden kann.

Thilo Kühne ESWD mit dem Schwerpunkt der Reportgenerierung
Es wird der Umgang mit der Europäischen Unwetterdatenbank erklärt, sodass Meteorologen, angehende Meteorologen oder Forscher im Bereich Klima, oder auch historisches Klimageschehen, bis hin zur Katastrophenforschung eine präzise Vorstellung davon bekommen, wie Unwetterereignisse in die Datenbank Zugang finden, wie sie verifiziert werden und wofür sich analytisch Verwendung finden können.

Andreas Blei und Ronny Büttner
Der kalte und schneereiche Dezember 2010 - Analyse eines extremen Wintermonats
Der Winter 2010/2011 reiht sich in eine Serie von Wintern ein, die besonders in Norddeutschland zeitweise schneereich und kalt waren. Der Vortrag beleuchtet insbesondere den Dezember 2010, der verbreitet in Mittel- und Westeuropa Schnee- und Kälterekorde aufstellte. Es wird erklärt, was den Dezember 2010 aus meteorologischer Sicht so einzigartig machte und wo die Ursachen dafür zu finden sind. Dabei wird vor allem auf die nordhemisphärische Zirkulation und deren Auswirkungen eingegangen.

Prof. Uwe Ulbrich Einschätzungen des europäischen Sturmrisikos für das heutige Klima und für Treibhausgasszenarien
Sturmereignisse sind die schadenträchtigste Naturgefahr in Mitteleuropa. Um eine realistische Einschätzung dieses Risikos leisten zu können, müssen nicht nur die Windstärken, sondern auch die Schadenswirkungen mit Hilfe von Modellen abgebildet werden. Ein solches Modell wird im Vortrag dargestellt, mit Beobachtungsdaten validiert und schließlich zur Abschätzung des Risikos in einem Treibhausgasszenario angewandt.

Dr. Gerd Helle (GFZ Potsdam)
Jahrringe als Klimaarchiv - Klimawandel im Vergleich zur Klimavariabilität des Jahrtausends
Der letzte Bericht der internationalen Expertenkommission zum Klimawandel (IPCC 2007) lässt keine Zweifel am Klimawandel mehr zu: Beobachtungen und Messungen haben gezeigt, dass sich die globale Erwärmung und der Meeresspiegelanstieg beschleunigt haben, ebenso wie das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen. Es gilt als "gesicherte Erkenntnis", dass die aktuelle Erderwärmung weitestgehend durch menschliches Handeln seit 1750 hervorgerufen wurde ? vorrangig durch den fossilen Brennstoffverbrauch, die Landwirtschaft und eine geänderte Landnutzung. Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Fragen: Haben wir mit den jüngsten Veränderungen die Grenzen der natürlichen Klimavariabilität der letzten 1000 Jahre bereits durchbrochen? Treten extreme Wetterereignisse, wie in den Jahren 2002 und 2003 geschehen, im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert häufiger auf als in der Vergangenheit? Wer diese Fragen beantworten will und die Folgen des menschlichen Einflusses verlässlich abschätzen möchte, muss sehr lange Zeiträume überblicken und braucht verlässliche Daten darüber, wie es früher war. Denn nur so lassen sich die mathematischen Modelle, welche die künftigen Entwicklungen vorhersagen sollen, überprüfen und verbessern. Die zur Verfügung stehenden Zeitreihen gemessener Klimadaten sind hierfür zu kurz. Im Dendrolabor des GeoForschungszentrums -GFZ- in Potsdam bedient man sich zahlreicher holzanatomischer und chemisch-physikalischer Methoden, um die in Jahrringen von Bäumen gespeicherten Klimainformationen zu entschlüsseln. Die Analyse der Jahrringe erlaubt es in einzigartiger Weise die zeitliche und räumliche Dynamik bestimmter Veränderungen des Klimas im Lebensraum des Menschen zu erfassen. Dabei erhält man Daten über Zeiträume von bis zu mehreren 1000 Jahren hinweg. Durch den kontinuierlichen Holzzuwachs während der Vegetationsperiode werden in den Jahrringen sowohl jährliche als auch saisonal aufgelöste Klimainformationen gespeichert. Damit lassen sich auch die mit der Erderwärmung verbundenen Änderungen in der Saisonalität sowie Häufigkeitsschwankungen und Intensitäten von Extremereignissen rekonstruieren. Die flächenhafte Analyse zahlreicher Standorte alter Bäume tragen wesentlich zur Abschätzung lokaler bis regionaler Auswirkungen der globalen Klimaveränderung bei und helfen gleichzeitig bei der Abschätzung möglicher Wachstumsreaktionen der Bäume auf Änderungen des Wasser und CO2-Kreislaufs im Zuge des gegenwärtigen Klimawandels. Im Vortrag soll zum einen gezeigt werden, wo wir auf der Erde 1000jährige Bäume finden können, wie man Holzproben nimmt ohne diese Bäume fällen zu müssen, wie man das exakte Alter der Bäume bestimmt und wie die Umwelt- und Klimainformationen der Baumjahrringe mit Hilfe chemisch-physikalischer Methoden entschlüsselt werden können. Zum anderen soll, auf Grundlage der Erkenntnisse aus den Potsdamer Jahrringanalysen, eine Einschätzung des gegenwärtigen Klimawandels im Vergleich zur Klimavariabilität des letzten Jahrtausends gegeben werden.

Dr. Rene PreusskerSchmutzige Wolken
Etwa die die Hälfte der Erde ist ständig von Wolken bedeckt. Eine notwendige Voraussetzung für die Entstehung dieser Wolken sind Kondensationskeime (Aerosolteilchen). Der Mensch beeinflusst die Menge und die Zusammensetzung der Aerosole (durch Industrie, Verkehr, biomass burning etc.), und dadurch den Lebenszyklus und die optischen Eigenschaften von Wolken. Die daraus folgenden Auswirkungen auf die Strahlungsbilanz der Erde werden als indirekte Aerosoleffekte bezeichnet. Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick über die verschiedenen indirekten Aerosoleffekte, erklärt warum es so schwierig ist diese zu quantifizieren und beschreibt aktuelle Satellitenmissionen, die, neben anderem, dieses Manko verkleinern sollen.

Dr. Fred Hatterman
vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung wird einen weiteren Vortrag halten.