Vorträge

In diesem Jahr finden die Vorträge am Donnerstag und Samstag Vormittag statt. Am Donnerstag liegt der Schwerpunkt auf der Meteorologie in und um Hamburg. Am Samstag soll es vor allem um den Berufseinstieg und das Kennenlernen potentieller Arbeitgeber gehen ohne dabei in einer Marketingveranstaltung zu landen.

In der Metropolregion Hamburg haben sich viele meteorologische Einrichtungen angesiedelt. So findet man in Hamburg neben der Universität auch Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise das Deutsche Klimarechenzentrum und das Max-Planck-Institut für Meteorologie, oder Behörden und Wirtschaftsunternehmen mit Bezug zu Atmosphärenwissenschaften. Meteorologie ist seit jeher ein kleines Fach in dem man eine kritische Masse für Forschungsaktivitäten in der Regel nur durch Kooperationen erreicht. Deshalb zeichnet dieser Vortrag ein Bild von der Forschungslandschaft in Hamburg, damit ihr ein Überblick mit nach Hause nehmt, wer für euch ein interessanter Anknüpfungspunkt seien könnte – sei es für Praktika, bei der Masterarbeit oder auch nach dem Studium.

Im ersten Band des Kosmos schrieb Alexander von Humboldt 1845: “Das Wort Klima … bezeichnet eine spezifische Eigenschaft der Atmosphäre; aber diese Eigenschaft ist abhängig von dem perpetuirlichen Zusammenwirken … mit der wärmestrahlenden trockenen Erde, die mannigfaltig gegliedert … mit Wald und Kräutern bedeckt ist.” Mit Hilfe komplexer Klimamodelle können wir dieses “perpetuirliche Zusammenwirken” quantitativ betrachten. Dabei stellt sich heraus: Tropenwälder kühlen, Taigawälder wärmen das Klima. Das Wandern von Vegetationszonen verstärkt den Unterschied zwischen Hochphasen und Warmphasen der Eiszeit. Großflächige Änderungen der Vegetation spielen im globalen Maßstab zwar eine signifikante, doch eher kleine Rolle im Vergleich zu anderen Klimaprozessen. Deswegen ist Aufforstung gut für das lokale Klima, aber sicherlich kein Heilmittel, um die globale Erwärmung zu stoppen.

Model Output Statistics (MOS) reduziert seit Jahrzehnten erfolgreich ca. 50% der Fehlervarianz der numerischen Modelle; d.h. die Summe der quadrierten Vorhersagefehler der numerischen Vorhersagemodelle für direkt beobachtbare Wetterelemente (Temperatur, Bewölkung u.a.m.) ist nach Anwendung von MOS auf ein numerisches Vorhersagemodell im Schnitt nur noch halb so groß.

Im Vortrag wird dargelegt, warum das so ist und wahrscheinlich auch während der nächsten Jahrzehnte so bleiben wird. Ein Schwerpunkt wird die Auswertung der Teilnahme verschiedener MOS-Automaten am Berliner Prognosewettbewerb (www.wetterturnier.de) sein - verbunden mit der herzlichen Einladung an alle Studenten, sich am Turnier zu beteiligen.

Als Leiterin der Abteilung Klimasystem am Climate Service Center in Hamburg und Lead Author des 5. IPCC Sachstandberichts ist Prof. Dr. Daniela Jacob an der Schnittstelle zwischen Klimaforschung und Öffentlichkeit tätig. Frau Jacob hat in Darmstadt und Hamburg Meteorologie studiert und war eine der Initiatorinnen der ersten StuMeTa 1984 in Darmstadt. In ihrem Vortrag wird sie uns Einblicke in ihre Arbeit geben und auf Möglichkeiten des Engagements von Studierenden und Wissenschaftlern eingehen.

Wir widmen uns einer Fallstudie zum Thema “Ein Tag in der österreichischen Unwetterzentrale”. Dabei behandeln wir sowohl praktische Aspekte der Vorhersage von Extremwetterereignissen und dem rechtzeitigen Erstellen von angemessenen Warnungen als auch einige Hintergrundthemen, wie etwa die Assimilation von Niederschlagsradardaten in numerische Lokalmodelle und deren Nutzen für die Kurzfristprognose.

Als ich vor gut 40 Jahren nach Abschluss meines Studiums der Meteorologie in Hannover und München die 2-jährige Referendarausbildung beim Deutschen Wetterdienst begann, hatte ich nur sehr vage Vorstellungen, von dem, was mich erwarten könnte. Rückblickend kann ich jedoch mit Überzeugung sagen, es war eine gute Wahl. In dem Vortrag werde ich über die vielfältigen Arbeitsgebiete und meine verschiedenen beruflichen Stationen, sowie die besonderen Höhepunkte, die neben der unvermeidbaren Routine mein Berufsleben erfüllten, berichten und möchte zur Nachfrage anregen.

Im Jahr 1987 wurde das erste Wetterradarsystem im Rahmen des geplanten DWD-Radarverbundes installiert. Die Aufbauphase des Verbundes fand 2000 mit der Installation des Radarsystems in Dresden ihren Abschluss. Bereits in dieser Phase gab des den großen technischen Sprung von den „Intensity-Only-Radars“, die lediglich die vom Radarpuls zurückgestreute Intensität als „Moment“ erfassen konnten, zu den Doppler-Systemen. Seit vier Jahren werden diese Geräte nun durch modernste DualPol-Radarsysteme ersetzt, die Daten in zwei Polarisationsebenen erfassen. Die komplexe Auswertung der Empfangssignale liefert nicht nur DualPol-Momente wie die differentielle Reflektivität, sondern auch diverse Qualitätsinformationen. Auf Basis der mehr als 30 verschiedenen Momente werden neue Verfahren zur Charakterisierung des Niederschlages möglich, wie z.B. die Hydrometeorklassifikation.

In dieser Vortragsreihe berichten vier junge Absolventinnen und Absolventen von ihrem Einstieg in den Berufsalltag. Sie sagen: An meiner Arbeit gefällt mir ganz besonders, …

“… dass ich in einem internationalen Umfeld ohne externe Zwänge und Einflussnahme auf meinen Forschungsgegenstand täglich Neues erforschen kann - auch wenn Ergebnis und Nutzen a priori nicht immer klar sind.” (Cedrick Ansorge, Doktorand am Max-Planck-Institut für Meteorologie)

“… die Kombination aus Feldarbeit in den Polargebieten und der anschließenden Auswertung im Büro. Auch der interdisziplinäre Charakter meiner Arbeit in Kollaboration mit der Polarbiologie und -meteorologie macht meinen Alltag sehr abwechslungsreich, spannend und lehrreich.” (Stefanie Arndt, Doktorandin am Alfred-Wegener Institut Bremerhaven)

“… dass ich in einem jungen Team täglich einen klimafreundlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Energieversorgung unserer Zukunft leisten kann.” (Martin Dörenkämper, Doktorand am Zentrum für Windenergieforschung, Universität Oldenburg)

“… dass ich abwechslungsreiche Aufgaben wahrnehme und die Energiemeteorologie in aktuellen Windparkprojekten Anwendung findet.” (Nicole Stoffels, technisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Fluid & Energy Engineering (f2e))

Im zweiten Teil dieser Vortragsreihe berichten vier weitere junge Absolventinnen und Absolventen von ihrem Einstieg in den Berufsalltag in andere. Sie sagen: An meiner Arbeit gefällt mir ganz besonders, …

“… dass man sofort die Auswirkung seiner Vorhersagen sehen kann.” (Ladislav Brezina, Senior Meteorologist bei der Vattenfall Energy Trading GmbH - Continental Power Trading)

“… dass ich einen handfesten Beitrag zum Ausbau der Windenergie leisten kann.” (Richard Schmitt, Windgutachter bei der anemos-jacob GmbH)

“… dass es sowohl eine Verbindung zu Forschung als auch zur Anwendung im täglichen Geschäftsbetrieb gibt. Ich kann mein Wissen aus dem Studium sinnvoll einsetzen und es gleichzeitig ständig erweitern.” (Elisabeth Viktor, Specialist Atmospheric Perils bei der Swiss Reinsurance Company Ltd., Abt. Cat Perils)

“… die tägliche Herausforderung der Wettervorhersage.” (Niklas Weise, Wetterredakteur beim Institut für Wetter- und Klimakommunikation)